· 

Ohrgeräusche: Piepsen, Summen, Klopfen - Tinnitus und Craniosacral-Therapie

"Es ist still im Haus. Meine Familie schläft schon längst und auch ich merke, wie ich plötzlich müde werde. Ich lege mein Buch zur Seite, schalte das Licht ab, und warte darauf, dass ich in den Schlaf finde. Dabei lausche ich in die Stille hinein...bis ich plötzlich auf ein hohes Piepsen aufmerksam werde. Es ist leise, aber hört nicht auf. Komisch. Ach, wahrscheinlich irgendein elektrisches Gerät, oder eine Leitung, denke ich mir, und versinke bald in Schlaf. Stören fängt es mich erst dann an, wenn ich es Abend für Abend wieder höre...irgendwie werde ich auch immer sensibler, und möchte wissen ob es noch da ist. Mittlerweile höre ich es auch tagsüber in den Momenten der Stille. Es folgt mich in den Garten, ins Büro, ins Schwimmbad. Langsam glaube ich, die Stimme wohnt in meinem Kopf, und es fängt an mich zu stören... Ja, es beängstigt mich sogar.  So sehr, dass ich mich beim HNO-Arzt untersuchen lasse. „Sie haben Tinnitus“ sagt dieser nach der Untersuchung, „in dem Bereich“ und zeigt mir noch die Frequenz meines Ohrgeräusches. „Aber was mache ich um ihn loszuwerden?“ möchte ich noch wissen. Eventuell verschwindet er von sich selbst, oder ich soll lernen damit zu leben, heisst es. Das gefällt mir ganz und garn nicht. Ich bin 34, und wer möchte die nächsten 50 Jahren mit so einem lästigen Pfeifen leben?"

 

 

Tinnitus ist ein subjektiv wahrgenommenes Ohrgeräusch, das viele Ursachen haben kann. Es ist nicht immer möglich ihn loszuwerden. Stecken aber Faktoren wie funktionelle Beschwerden der Halswirbelsäule oder des Kiefergelenks im Hintergrund, lässt er sich mit Techniken der Craniosacralen Osteopathie oft erfolgreich behandeln. So wie im Fall der jungen Patientin...

 

 

Bandscheibenprobleme im Nackenbereich, Zähneknirschen belasten die Muskulatur im Kopf-Kiefer und Nackenbereich, so dass sie sich verspannt, was zu Störungen der Durchblutung oder Druck auf den Nerven führen kann. Indirekt spielt da Stress auch oft eine grosse Rolle: nicht nur führt er zu Veränderungen in der Hormon-Ausschüttung, was wiederum die Durchblutung beeinflussen kann; man muss ja in der heutigen, gehetzten Welt auch so oft die Zähne zusammenbeissen...und das tun wir auch. Wortwörtlich, und ohne dass wir es merken. Übrigens Fäuste machen wir auch ganz oft unbemerkt. Das bleibt nicht ohne Folgen: fast alle Patienten kommen mit verspannter Kiefer- oder Nackenmuskulatur in die Behandlung. Erhebliche seelische Belastungen, Depression oder Burnout können die Entstehung von Tinnitus begünstigen. Wieder ein gutes Beispiel dafür wie psychische Konflikte körperliches Leiden hervorrufen können.

 

 

Mit gezielten Griffen kann die Muskulatur aufgelockert, Knochenverbindungen weicher gemacht, Nervenaustrittspunkte im Schädel befreit, die Durchblutung gefördert werden. Zudem wirken die sanfte Techniken der Craniosacralen Osteopathie sehr entspannend, so dass man, nach Ende der Therapiezeit, dem lästigen Pfeifen Adieu sagen kann. So wie unsere junge Patientin...

 

 

Welche strukturelle /anatomische Zusammenhänge können hinter dem Tinnitus stecken? Darüber berichten wir in unserem nächsten Beitrag.